Das Umweltbundesamt hat eine neue Studie veröffentlicht, die zeigt, wie Biozide über Mischwasserentlastungen und Regenwassereinleitungen in städtische Gewässer gelangen. Am Beispiel der Stadt Karlsruhe wurde über ein Jahr hinweg untersucht, welche Rolle das kommunale Abwassersystem beim Eintrag dieser Stoffe spielt. Die Ergebnisse sind auch für Hessen relevant, da sie Herausforderungen und Handlungsbedarfe für den Gewässerschutz aufzeigen.
Mischwasserentlastungen als Hauptquelle für Biozide
Die Studie verdeutlicht, dass Mischwasserüberläufe die größte Emissionsquelle für Biozide in Gewässer sind. Besonders Schutzmittel, die zum Beispiel in Holzschutzanstrichen oder Fassadenbeschichtungen enthalten sind, treten bei Regenwetter in erhöhten Konzentrationen in Flüsse und Bäche ein. Die Untersuchung macht deutlich, dass diffusen, regenwasserbedingten Einträgen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.
Herausforderungen für den Gewässerschutz in Hessen
Auch in Hessen gibt es zahlreiche Mischwasserüberläufe und Regenwassereinleitungen. Diese können in dicht besiedelten Gebieten eine erhebliche Belastung für die Gewässer darstellen. Der Eintrag von Bioziden kann die Wasserqualität beeinträchtigen und Auswirkungen auf aquatische Ökosysteme haben. Die Erkenntnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit, Strategien zu entwickeln, um diese Einträge zu reduzieren. Dazu gehören Maßnahmen wie die Optimierung der Stadtentwässerung, eine verbesserte Regenwasserbewirtschaftung und der Einsatz umweltfreundlicherer Alternativen zu biozidhaltigen Produkten.
Forschung des Kompetenzzentrum Wasser Hessen (KWH) zu Biozideinträgen
Das KWH setzt sich aktiv für die Reduzierung von Schadstoffeinträgen in hessische Gewässer ein. Seine Partner forschen im Projekt PSM-Biodiv an den Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden auf aquatische Ökosysteme. Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Grundlagen für einen besseren Schutz der Gewässer zu schaffen. Die Ergebnisse der UBA-Studie bestätigen die Notwendigkeit, Stoffeinträge aus diffusen Quellen stärker in den Fokus zu nehmen und Maßnahmen zur Reduzierung dieser Belastungen zu entwickeln. Im KWH entwickeln Wissenschaft, Verwaltung, Bildung und Praxis gemeinsam praktikable Lösungen für eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung.
Weiterführende Informationen:
Die Studie „Einträge von Bioziden in Gewässer über Mischwasserentlastungen und Regenwassereinleitungen“ ist als PDF kostenlos auf der Website des Umweltbundesamtes verfügbar. Sie bietet umfassende Analysen und zeigt mögliche Handlungsstrategien auf, um die Belastung von Gewässern durch Biozide zu reduzieren.