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Weltwassertag 2025: Schutz der Gletscher betrifft uns alle

Am 22. März wird weltweit der Weltwassertag begangen. Seit 1993 macht er jährlich auf die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage aufmerksam. Die internationale Kampagne wird von UN-Water organisiert, um globale Wasserfragen ins Bewusstsein zu rücken. UN-Water koordiniert die Arbeit der Vereinten Nationen im Bereich Wasser und Sanitärversorgung. In diesem Jahr steht der Weltwassertag unter dem Motto „Glacier Preservation“ – Erhalt der Gletscher. Auch in Hessen lenkt dieser Tag den Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels und die zentrale Rolle der Gletscher im globalen Wasserkreislauf.

In Deutschland begleitet das Umweltbundesamt (UBA) den Weltwassertag mit einer besonderen Aktion: Seit 2011 verkündet das UBA an diesem Tag den „Gewässertyp des Jahres“. Ausgewählt wurde in diesem Jahr der kiesgeprägte Tieflandbach. Dieser Gewässertyp kommt typischerweise im Norddeutschen Tiefland vor. Die Auswahl erfolgt aus den 25 Fließgewässertypen, 14 Seentypen und 11 Typen für Küsten- und ⁠Übergangsgewässer,⁠ die die Wasserrahmenrichtlinie aktuell für Deutschland unterschieden. Ziel ist es, auf die ökologischen Besonderheiten und Bedrohungen der Gewässertypen aufmerksam zu machen.

Aktion unseres Partners HLNUG zum Weltwassertag

Auch unser Partner, das Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), engagierte sich zum Weltwassertag mit einer besonderen Aktion: Gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU) lud das HLNUG zu einem Tag der offenen Tür an der Rheinwasser-Untersuchungsstation Mainz-Wiesbaden ein. Unter dem diesjährigen Motto „Erhalt der Gletscher“ konnten Besucherinnen und Besucher spannende Einblicke in die Gewässerüberwachung des Rheins gewinnen und sich über die Bedeutung der Gletscher für die Wasserversorgung und den Klimaschutz informieren.

Gletscher als wichtige Wasserressourcen

Gletscher speichern weltweit rund 70 Prozent der Süßwasserressourcen. Das Schmelzwasser speist Flüsse und versorgt Millionen von Menschen. Doch der Klimawandel lässt die Eismassen zunehmend schmelzen, was weitreichende Folgen hat: Wasserknappheit, Anstieg des Meeresspiegels und veränderte Fließgewässerdynamiken. Besonders betroffen ist der Rhein, dessen Ursprung im Gotthardmassiv der Schweizer Alpen liegt. Schmelzwasser aus den Alpen speist diesen Fluss, der als wichtige Wasserstraße viele Häfen in Hessen versorgt.

Auswirkungen des Gletscherrückgangs auf Hessen

Obwohl es in Hessen keine Gletscher gibt, sind die Auswirkungen des Gletscherrückgangs auch hier spürbar. Der Rhein, eine der bedeutendsten Wasserstraßen Europas, verzeichnet zunehmend extreme Wasserstände. Niedrigwasser im Sommer erschwert die Binnenschifffahrt und beeinträchtigt die Wasserversorgung der Industrie. Gleichzeitig erhöhen Hochwasserereignisse die Risiken für Uferregionen und die Wasserwirtschaft. Untersuchungen zeigen, dass der Anteil des Gletscherschmelzwassers am Mittelrheinpegel Kaub in den vergangenen Jahrzehnten bereits stark gesunken ist. Modelle prognostizieren, dass dieser Anteil bis zum Ende des Jahrhunderts vollständig verschwinden könnte. Dies würde die sommerliche Wasserführung des Rheins erheblich schwächen.

Herausforderungen für die Wasserwirtschaft

Die Folgen des Gletscherschwunds betreffen nicht nur die Wasserführung der Flüsse, sondern auch die Wasserqualität. Durch niedrige Abflussmengen steigen die Wassertemperaturen, der Sauerstoffgehalt sinkt, und Schadstoffkonzentrationen nehmen zu. Dies wirkt sich auf die Trinkwasserversorgung, die Kühlwasserentnahme für Kraftwerke und die Ökosysteme der Fließgewässer aus. Schon heute wird im Sommer regelmäßig das zulässige Temperaturniveau des Rheinwassers überschritten, was Kühlprozesse erschwert und ökologische Schäden verursacht. Auch das Kompetenzzentrum Wasser Hessen (KWH) setzt sich aktiv mit den Auswirkungen des Klimawandels auseinander. Durch Forschung und praxisnahe Projekte suchen die Partner des KWH nach Strategien, um sich auf veränderte Wasserverhältnisse einzustellen und praxisnahe Lösungen für die Wasserwirtschaft zu entwickeln.

Fachliche Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten

Der Schutz der Gletscher und eine Anpassung an die klimatischen Veränderungen sind daher zentrale Aufgaben. Das Umweltbundesamt (UBA) betont die Notwendigkeit, die CO₂-Emissionen drastisch zu senken, um das Abschmelzen der Gletscher zu verlangsamen. Grenzüberschreitende Maßnahmen im Rahmen der Alpenkonvention, an der sich auch Deutschland beteiligt, sind notwendig, um die Alpengletscher zu schützen.

In Hessen stehen regionale Maßnahmen wie die Verringerung von Schadstoffeinträgen und die Anpassung an extreme Wasserstände im Fokus. Die Renaturierung von Flussauen, die Förderung natürlicher Wasserrückhaltemöglichkeiten und die Umsetzung technischer Maßnahmen im Bereich der Abwasserbehandlung sind einige Beispiele. Das KWH fördert durch Forschung und Wissensvermittlung die Umsetzung nachhaltiger Wasserbewirtschaftungsmaßnahmen.

Verantwortung für zukünftige Generationen

Der Weltwassertag 2025 erinnert daran, dass der Schutz der Gletscher keine ferne Aufgabe ist, sondern für alle konkrete Bedeutung hat. Die Sicherung der Wasserressourcen und die Anpassung an den Klimawandel sind eine Investition in die Zukunft – für Mensch und Natur gleichermaßen. Auch das Kompetenzzentrum Wasser Hessen trägt dazu bei, indem es Wissen vermittelt, Forschungsprojekte durchführt und Lösungsansätze für die Wasserwirtschaft in Hessen entwickelt.

Weitere Informationen & Materialien

Gewässertyp des Jahres (UBA)
Faltblatt Gewässertyp des Jahres 2025
Poster Gewässertyp des Jahres 2025

Weltwassertag (UN-Water)
Infografik zum Weltwassertag 2025