Forschende der Goethe-Universität Frankfurt haben eine Studie zu den Auswirkungen von Pyrethroiden auf Wasserlebewesen veröffentlicht. Die Untersuchungen waren Teil eines vom KWH finanzierten Promotionsvorhabens und zeigen, dass auch extrem niedrige Belastungen durch das Insektizid Deltamethrin schwerwiegende Auswirkungen auf Larven der Köcherfliege (Chaetopteryx villosa) haben können.
Die Auswirkungen der Insektizidbelastungen simulierten die Forschenden in einem komplexen Versuchsaufbau mit künstlichen Indoor-Bächen, wie sie durch Regenereignisse oder Sprühnebel auftreten können. In den künstlichen Bächen wurden als Lebensgemeinschaft repräsentative aquatische Wirbellose eingebracht, um realistische Einblicke auf die Reaktionen im Gewässer zu erhalten. Die Ergebnisse zeigten, dass bereits bei Konzentrationen, die dem regulatorischen Grenzwert entsprechen, die Sterblichkeit der Köcherfliegenlarven deutlich anstieg und ihre Entwicklung verzögert wurde. Gleichzeitig zeigte sich, dass andere Arten, wie die Flohkrebsart Gammarus pulex, von der erhöhten Sterblichkeit der Köcherfliegenlarven profitieren, weil ein Nahrungskonkurrent ausfiel.
Die Studie verdeutlicht, dass die aktuellen Grenzwerte für Pestizide in Oberflächengewässern möglicherweise nicht ausreichen, um empfindliche Arten und damit die natürliche Biodiversität der Ökosysteme zu schützen. Daher plädieren die Forschenden für eine Anpassung der Regulierungsstandards und betonen die Bedeutung komplexer Testverfahren, die Wechselwirkungen zwischen Arten und multiple Stressfaktoren aufzeigen.
Mit dieser Forschung leistet das KWH einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der ökologischen Risiken durch Pflanzenschutzmittel und zur Entwicklung nachhaltigerer Schutzstrategien für unsere Gewässer.
Weitere Informationen finden Sie in der vollständigen Studie. Der englischsprachige Artikel ist online zugänglich Extremely low repeated pyrethroid pulses increase harmful effects on caddisfly larvae (Chaetopteryx villosa) and influence species interactions.
Partner:
Goethe-Universität Frankfurt am Main – Abteilung Aquatische Ökotoxikologie
Kompetenzzentrum Wasser Hessen