Du betrachtest gerade Ökotoxikologische Bewertung von Fließgewässern: Raum-zeitliche Variationen

Ökotoxikologische Bewertung von Fließgewässern: Raum-zeitliche Variationen

Gewässer sind zunehmend durch chemische Verunreinigungen, insbesondere durch Mikroschadstoffe, belastet. Diese lassen sich mit herkömmlichen chemischen Monitoring-Methoden oft nur unzureichend erfassen. Eine vielversprechende Ergänzung bieten integrative, wirkungsbasierte in vivo- und in vitro-Methoden, die ökologische und chemische Bewertungen miteinander verbinden. In einer aktuellen Studie wurde die zeitliche und räumliche Variation solcher ökotoxikologischen Effekte in Hessen untersucht. Dabei wurden Wasserproben an 15 Standorten über ein Jahr hinweg mittels verschiedener in Tests analysiert.

Die Ergebnisse zeigten, dass sich die gemessene Estrogenität und Anti-Estrogenität je nach Zeitpunkt der Probenahme stark unterschieden, während Basistoxizität, dioxinähnliche Effekte und Mutagenität über den gesamten Untersuchungszeitraum weitgehend konstant blieben. Besonders deutlich zeigten sich die Auswirkungen von gereinigtem Abwasser: An den Messpunkten flussabwärts von Kläranlagen stieg die Ökotoxizität in den meisten Bioassays signifikant an, was auf die unzureichende Entfernung von Schadstoffen durch konventionelle Reinigungsverfahren hindeutet. Teilweise lagen die gemessenen Werte sogar innerhalb ökotoxikologisch relevanter Bereiche.

Die Studie unterstreicht die Relevanz wirkungsbasierter Methoden (EBMs) als wertvolle Ergänzung zu klassischen Bewertungsinstrumenten. Diese erfassen die ökotoxikologischen Effekte von Schadstoffen basierend auf spezifischen Wirkmechanismen und ermöglichen die Identifikation ganzer Stoffgruppen als potenzielle Umweltgefährdungen. Sie liefern somit wertvolle Erkenntnisse für das Gewässermanagement und helfen, Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität zu unterstützen.

Der Artikel Temporal and spatial variations in the effect‑based ecotoxicological assessment of streams wurde auf englisch publiziert.