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Gewässerschutz durch Zusammenlegung von Kläranlagen

Der Schutz und die Verbesserung der Wasserqualität in Hessen stehen im Fokus aktueller Maßnahmen zur Modernisierung der Abwasserinfrastruktur. Mit der Stilllegung veralteter Kläranlagen in Eichenzell und Hofbieber wird die Abwasserbehandlung effizienter gestaltet. Statt einer kostspieligen Modernisierung werden die betroffenen Gemeinden an größere, leistungsfähigere Kläranlagen angeschlossen. Das Land Hessen unterstützt diese Projekte mit insgesamt 1,7 Millionen Euro.

Effiziente Lösungen für nachhaltigen Gewässerschutz

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert, dass bis 2027 ein guter ökologischer und chemischer Zustand der Gewässer erreicht wird. Veraltete Kläranlagen tragen durch unzureichende Reinigungsleistung zur Belastung der Gewässer bei. Eine effizientere Abwasserbehandlung in zentralen Anlagen reduziert zudem oftmals die Betriebskosten, was letztlich auch den Bürgern zu Gute kommt.

Die Projekte im Überblick

  • Abwasserverband Oberes Fuldatal: Der Ortsteil Weyhers wird über einen 1,7 Kilometer langen Verbindungssammler an die Kläranlage Löschenrod angeschlossen. Dies führt zu einer verbesserten Reinigungsleistung und reduziert die Belastung der Lütter durch Nährstoffe.
  • Gemeinde Hofbieber: Die Kläranlage Niederbieber wird stillgelegt, und das Abwasser des Ortsteils Langenbieber wird zukünftig über einen 1,2 Kilometer langen Verbindungssammler an die Kläranlage Wiesen geleitet. Die Maßnahme trägt zur Verringerung der Bieber-Belastung durch Nährstoffe bei.

Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen Effekte

Aktuelle Forschungsergebnisse der Goethe-Universität Frankfurt bestätigen die Notwendigkeit solcher Maßnahmen. Eine Studie untersuchte die Auswirkungen von 170 Kläranlagen auf die Artenzusammensetzung der Gewässer. Dabei ergab sich ein durchschnittlicher Artenwechsel (species turnover) von 61% in den aquatischen Lebensgemeinschaften. Das heißt unterhalb der Anlagen wurden 61% der noch oberhalb auftretenden Arten durch andere ersetzt. In den Oberläufen der Gewässer lag dieser Anteil mit 85 bis 97% sogar noch deutlich höher. Die Wissenschaftler zeigten, dass besonders sensible Arten unter den Einleitungen leiden, während widerstandsfähigere profitierten. Diese Veränderungen haben weitreichende Folgen für die Biodiversität und die ökologische Gesundheit der Gewässer. Der Anschluss an leistungsfähigere Anlagen mit moderner Technologie kann helfen, diese negativen Effekte zu reduzieren und langfristig die Gewässerökosysteme zu schützen.

KWH unterstützt zukunftsweisende Maßnahmen

Prof. Dr. Jörg Oehlmann, der Sprecher des Kompetenzzentrums Wasser Hessen betont: „Die Stilllegung veralteter Kläranlagen und der Anschluss an leistungsstarke zentrale Anlagen ist ein wichtiger Schritt für den Gewässerschutz. Diese Stilllegung der beiden Anlagen wird die Wasserqualität der aufnehmenden Gewässer zeitnah verbessern. Für die zentralen Kläranlagen kann die 4. Reinigungsstufe zukünftig eine entscheidende Rolle spielen. Diese Technik entfernt zusätzlich Mikroschadstoffe und kann den ökologischen Zustand der Gewässer erheblich verbessern.“

Das Kompetenzzentrum Wasser Hessen begrüßt die Projekte als wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Gewässerschutz und zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie. Das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat hat am 14. März 2025 hierzu die Pressemitteilung „Mit Stilllegung veralteter Kläranlagen wird die Abwasserinfrastruktur optimiert“ veröffentlicht